Orgelspiel D-Prüfung bestanden! Ein Interview mit Lehrer, Schüler und Prüfer.

Die D-Prüfung im Orgelspiel legte kürzlich Jonas Schneider aus Buchbrunn in der Stadtkirche in Kitzingen ab. Unter dem Vorsitz des Kirchenkreis-Prüfungsbeauftragten der Landeskirche, Herr KMD Christoph Emanuel Seitz aus Aschaffenburg bewies Jonas Schneider sein Können und bestand die nicht leichte Prüfung, die aus einem Theorieteil und dem praktischem gottesdienstlichen Spiel mit Vorspielen, Begleitung, Liturgie und freien Stücken bestand.

Den Orgelunterricht erhielt er bei Kantor Carl Friedrich Meyer.

Wir gratulieren Jonas Schneider sehr herzlich zur bestandenen Prüfung!

Anschließend stellten wir den Beteiligten noch ein paar Fragen:

Herr Schneider, was machen Sie, wenn Sie nicht Orgel spielen?

Ich studiere im 3. Semester Wirtschaftsmathematik in Würzburg.

Wir lange spielen Sie schon?

Mit dem Klavierspiel habe ich schon in der ersten Klasse Grundschule begonnen. Orgel lerne ich jetzt seit 5 Jahren.

Wer gab den Anstoß, das Orgelspiel zu erlernen?

Ich wollte eigentlich schon immer Orgel spielen, deshalb habe ich auch Klavierspielen gelernt.

Wie ging‘s beim allerersten Spiel in einem Gottesdienst?

Ich war damals total aufgeregt. Das war viel schlimmer als heute bei der D-Prüfung.

Haben Sie schon öfters im Gottesdienst gespielt?

Ja, in Buchbrunn  und Repperndorf, im Krankenhaus und in den Altenheimen.

Was bewegt einen jungen Menschen dazu, das Orgelspiel zu erlernen und dann im Gottesdienst zu spielen?

Bei mir war der Wunsch schon immer da, solange ich weiß. Da gab’s keinen besonderen Anstoß.

Wann kann man Jonas Schneider wieder hören?

Der nächste Gottesdienst, den ich spiele, ist am 26. Januar 2014 in Buchbrunn.

 

Fragen an KMD Christoph Emanuel Seitz:

Wieviele D-Prüfungen sind das im Jahr?

S: Ich prüfe ja die Prüflinge im ganzen Kirchenkreis Ansbach-Würzburg, also von Feuchtwangen, Dinkelsbühl und Wassertrüdingen bis Aschaffenburg und Bad Neustadt. Hier sind es etwa zehn pro Jahr.

Wie lange machen Sie das schon?

Dieses Amt des Prüfungs-Beauftragten wechselt, man hat es jeweils für sechs Jahre inne.

Meine Zeit als Prüfungs-Beauftragter läuft jetzt aus, im Januar wird es Herr KMD Rainer Gaar aus Buchbrunn übernehmen. Er ist Dekanatskantor im Dekanat Castell.

Sie sind froh?

Natürlich ist es eine zusätzliche Aufgabe, aber es ist eine sehr schöne Aufgabe. Ich freue mich über unseren eigentlich immer sehr engagierten Orgelnachwuchs. Zudem ergeben sich durch die Prüfungen schöne Kontakte und ein reger Austausch unter den Kollegen im Kirchenkreis.

Die kirchenkreisweite Betreuung dieser Aufgabe sorgt für einen gleichen Level bei den Anforderungen und bei der Benotung.

Was hat man von einer D-Prüfung?

Nun, es ist eine klare Qualifikation, wie anderswo auch jede Prüfung einen gewissen Leistungsstand belegt.

Die D-Prüfung ist natürlich eine persönliche Bestätigung für den Organisten, dass sich sein Aufwand und sein Üben gelohnt hat und er etwas kann. Kirchengemeinden können sich darauf verlassen, dass er den Gottesdienst begleiten kann. Nicht zuletzt ist die D-prüfung ein wichtiger Meilenstein in der Ausbildung.

Und auch das sei erwähnt: Mit der bestandenen D-Prüfung steigt auch die Vergütung für das Orgelspiel. Das ist auch ein finanzieller Anreiz.

Inzwischen gibt es ja auch in anderen Fächern die D-Prüfung?

Ja, traditionell gab es diese Prüfung nur im Orgelspiel. Heute kann man sie auch in folgenden Fächern ablegen: Chorleitung, Kinderchorleitung, Bandleitung, Gospelchorleitung, Posaunenchorleitung, Gitarrespiel zur Gottesdienstbegleitung.

 

Fragen an Dekanatskantor Carl Friedrich Meyer:

Herr Meyer, als Dekanatskantor bilden Sie unsere Jung-Organisten aus. Wieviele Orgelschüler haben Sie derzeit?

Derzeit nehmen 8 Schülerinnen und Schüler bei mir Orgelunterricht.

Sie werden uns zum Jahreswechsel verlassen. Wie geht es weiter?

Auch mein Nachfolger wird, wenn von ihnen gewünscht, die Schülerinnen und Schüler weiter ausbilden. Dies gehört zum Dienstauftrag eines jeden Dekanatskantors.

Eine letzte Frage: D-Prüfung, was bedeutet das?

Mancher spielt auch ohne jede Prüfung Orgel. Das bedeutet aber auch, ohne die gründliche und umfassende Ausbildung, die den Umgang mit der Orgel, die vielfältigen Liturgiestücke und die vielfältigen Variationsmöglichkeiten beinhaltet und ohne einen Lehrer, der auch auf Fehler und unschöne Angewohnheiten hinweist und viele weitere wichtige Infos gibt.

Die D-prüfung ist die niedrigste Hürde. Es gibt dann als nächsten Schritt die C-Prüfung, die künftig auch zuhause berufs- bzw. schulbegleitend erworben werden kann. Die B- und A-Prüfung setzt dann ein Vollzeitstudium voraus.

Und eine allerletzte Frage: Hat denn nicht jede Gemeinde schon ihren Organisten?

Nun, die meisten Gemeinden natürlich glücklicherweise schon. Aber es werden immer wieder, manchmal sogar dringend, Organisten gesucht. Auch Organisten mit einem festen Dienstvertrag haben ja gelegentlich frei oder sind verhindert. Manche Gemeinde muss immer wieder neu suchen. Also: Organisten sind gesucht! Übrigens eine sehr schöne Aufgabe!

Die Fragen stellte: Dekan Hanspeter Kern