Wort für die Woche - von Pfr. von Wietersheim

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Wir halten uns fern und sind für einander da

Liebe Leserinnen und Leser,

wir leben in ungewöhnlichen Zeiten:

Was früher gut war: Nähe, Berührung, Hände schütteln, Umarmen - das ist schlecht geworden. Wir wissen, dass wir mit dieser Nähe den Virus weiter verbreiten würden, der besonders für die Alten und Kranken gefährlich ist. Wir zeigen Verantwortung dadurch, dass wir Abstand voneinander halten. Von unserem einem Sohn habe ich den Corona-Check gelernt: Der ausgestreckte Arm von beiden Seiten: Das ist die richtige Distanz für heutige Begegnungen. Unser anderer Sohn wird uns zu Ostern nicht besuchen, aus Rücksicht auf die Großmutter.

In diesen Tagen der notwendigen Isolation ist es besonders wichtig, Gemeinschaft im Glauben zu leben. Viele Menschen stellen jetzt um 19 Uhr eine Kerze ins Fenster und sprechen ein Gebet. Etliche Kirchengemeinden läuten mittlerweile um 19 Uhr die Glocken, um das Gebet zu begleiten. Beim Vaterunser wissen wir uns mit allen verbunden und von Gott gehalten.

Viele beten um 19 Uhr den 91. Psalm:

Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt
und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt,
der spricht zu dem HERRN:
Meine Zuversicht und meine Burg,
mein Gott, auf den ich hoffe.
Denn er errettet dich vom Strick des Jägers
und von der verderblichen Pest.
Er wird dich mit seinen Fittichen decken,
und Zuflucht wirst du haben unter seinen Flügeln.
Seine Wahrheit ist Schirm und Schild,
dass du nicht erschrecken musst
vor dem Grauen der Nacht,
vor dem Pfeil, der des Tages fliegt,
vor der Pest, die im Finstern schleicht,
vor der Seuche, die am Mittag Verderben bringt.
Denn der HERR ist deine Zuversicht,
der Höchste ist deine Zuflucht.
Er hat seinen Engeln befohlen,
dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.

Geben Sie gut Acht auf sich selber und auf Ihre Nächsten!

Hanjo von Wietersheim
Pfarrer in Iphofen
Landeskirchlicher Beauftragter für Notfallseelsorge

 

(erschienen in: Mainpost, 23.3.2020)