Glocke

Die Glocke schwebt hinauf.
Bildrechte Perner

Ein besonderes Ereignis: Repperndorf konnte eine neu gegossene Glocke ihrer Bestimmung übergeben werden.

Pfarrerin Bromberger schreibt dazu:
Obwohl der Termin für das Einholen der neuen Glocke kurzfristig vorverlegt werden musste, haben die modernen „Buschtrommeln“ in Repperndorf funktioniert und zahlreiche Menschen waren gekommen, um die neue Glocke zu bewundern.
Die Stadt Kitzingen, die die Baulast am Turm hat, wurde durch die 2. Bürgermeisterin Astrid Glos vertreten.
Kinder des Kindergartens sangen für die Anwesenden ein Lied und verfolgten dann staunend, wie der riesige Kran in Gang gesetzt wurde.
Zunächst wurde die alte Glocke 3 aus dem Turmfenster gehoben und schwebte nach unten.
Am Haken hängend wurde sie nach fast 100 Jahren Dienst ein letztes Mal zum Klingen gebracht. Ein emotionaler Moment. Noch am selben Tag wurde sie unter die Arkaden des Friedhofs verbracht. Dort kann man sie nun weiterhin bewundern.
Diese Glocke war 1923 aus Stahl angefertigt worden und musste nun aus Sicherheitsgründen ersetzt werden, weil Stahlglocken in der Regel nur eine Lebensdauer von ca 80 Jahren haben, dann drohen sie zu springen.
Die neue Glocke aus Bronze war am 9. September unter Beisein einer Delegation von Repperndorfer Gemeindeglieder von der Glockengießerei Perner in Passau gegossen worden.
Gestaltet wurde sie nach Ideen des Kirchenvorstandes und des Oberbürgermeisters vom Glockenkünstler Pfr. i. R. Günter Niekel und trägt auf der Vorderseite einen Weinstock nach dem Bibelwort: Jesus Christus spricht: Ich bin der Weinstock und ihr seid die Reben. Außerdem zieren Weinranken die Glocke. Das weist auch auf Repperndorf als Weindorf hin.
Auf der Rückseite ist das Repperndorfer Wappen mit Hahn und Rost angebracht. Der Rost erinnert an St. Laurentius, das als Märtyrer für seinen Glauben auf einem glühenden Rost hingerichtet wurde. Ihm ist die Repperndorfer Kirche vor vielen Jahrhunderten geweiht worden.
Traditionell trägt eine Kirchenglocke auch einen biblischen Spruch. Die Kirchengemeinde hat sich für Psalm 31,16a entschieden: „Meine Zeit steht in deinen Händen.“
Die neue Bronzeglocke ertönte zum ersten Mal, bevor sie nach oben gefahren wurde. Obwohl beide Glocken denselben Ton h‘ haben, klingt die neue Glocke aufgrund des anderen Materials viel wärmer und weicher.
Sie wird – wie ihre Vorgängerin - in Zukunft den Stundenschlag anzeigen und zusammen mit 2-3 anderen Glocken zum Gottesdienst einladen.
Zuletzt wurde die kleinste und älteste Glocke des Repperndorfer Geläuts, das „Bärbele“ (genannt nach ihrer Stifterin Barbara Weiker) heruntergeholt und verladen. Sie wird von der Glockenfirma überarbeitet. Bisher hing sie in der Turmlaterne und war nicht mehr läutbar. Nun findet sie einen neuen Platz in der Glockenstube, wo sie in Zukunft auch wieder zum Läuten gebracht wird.
Bis dahin wird aber noch einige Zeit vergeben, denn der neue Glockenstuhl aus Holz muss noch aufgerichtet und alle 5 Glocken müssen daran befestigt werden. Auch die elektrische Glockensteuerung wird erneuert.
In ihrer Ansprache wies Pfarrerin Doris Bromberger auf die verschiedenen Funktionen der Kirchenglocken hin:
Glocken geben seit Jahrhunderten die Zeit an, lange bevor jeder eine Armbanduhr oder ein Smartphone bei sich trug.
Sie läuten am Morgen (um 6.00 Uhr), um die Menschen zu wecken und auf die Arbeit zu schicken. Sie läuten um 12.00 Uhr für die Mittagspause. Das Mittagsläuten lädt auch immer zum Friedensgebet ein, was ist in diesen Zeiten ja besonders wichtig ist….
Glocken läuten am Abend, um das Ende der Arbeit anzuzeigen oder den Kindern, dass es jetzt Zeit ist, nach Hause zu gehen…
So haben die Glocken früher, als die meisten Menschen im Dorf auf dem Feld arbeiteten, dem Tag einen Rhythmus gegeben: Den wichtigen Rhythmus von Arbeit und Ruhepausen.
Die Glocken waren aber immer auch Alarmglocken. Sie läuteten, wenn im Dorf ein Feuer ausgebrochen war, oder wenn Feinde das Dorf angreifen wollten.
Vor allem aber rufen Glocken die Menschen zum Gebet und zum Gottesdienst.
Es gibt eine Läutordnung, die derzeit neu erarbeitet wird. Sie legt fest, mit welchen Glocken und wie lange geläutet wird, um den Menschen zu signalisieren: Der Gottesdienst beginnt in einer Stunde, einer halben, einer Viertelstunde oder in drei Minuten.
Geläutet wird auch, wenn ein Mensch gestorben ist und begraben wird und natürlich bei Taufen und Trauungen. Bei Festgottesdienstes ertönt das volle Geläut.
Wenn die tiefe Glocke erklingt, lädt sie immer ein, ein Vaterunser mitzubeten…
So begleiten die Glocken nicht nur durch den Tag, sondern auch durch das Leben…
Sie zeigen somit, was auf der neuen Glocke steht: Meine Zeit steht in Gottes Händen.
Auch wenn wir heutigen Menschen oft das Gefühl haben, unsere Zeit rennt, bei Gott steht sie, sagt der Psalmbeter. Denn bei Gott sind 1000 Jahre wie ein Tag.
„Meine Zeit steht in deinen Händen“, d.h. all unsere Zeit, die schönen und glücklichen Stunden und die schweren Zeiten von Leid, Trauer und Abschied sind in Gottes Händen geborgen. Nichts kann uns von Gottes Liebe trennen.
Daran soll der Klang der Glocken erinnern….
Zum Abschluss der Feierlichkeiten bedankte sich Pfarrerin Bromberger beim Kirchenvorstand, der für das leibliche Wohl bestens gesorgt hatte.

Doris Bromberger, Pfarrerin