Liebe Freunde und Partnerschaftsinteressierte!
Inzwischen haben wir viel erlebt und wollen etwas davon erzählen.
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Fortsetzung (nachdem wir bei unserer letzten Mail etwas abrupt unterbrochen wurden und wir sie vor unserer Abfahrt zum nächsten Internetcafe nicht mehr ordentlich abschließen konnten)
Hier einige unserer unendlich vielen Erlebnisse bisher:
Montag 8.4.2013
vormittags: Staffmeeting mit Pastor James, Pastor Michael; Malangton;
Nachmittags Wanderung mit einer kleinen Gruppe und Student Peter auf „seinen“ Berg. Stolz verkündete er, dass der Berg ihm und seiner Familie gehört. Vermutlich Großeltern von ihm gaben uns die Erlaubnis, ihn zu besteigen. Anders würde niemand gehen. Auf dem Weg (wie so oft) zwei (Frei)Kirchen (Nazareth Church – where heaven and earth meet) und unity love church. Herrliche Aussicht auf das Wagi-Tal rechts und links eine Bergkette, die bis zum Mt. Wilhelm reicht, dessen schneebedeckten Gipfel man bei guter Sicht auch tatsächlich sehen kann. Peter hat auf dem Berg ein eig. Prayer-House, in dem wir eine gemeinsame Andacht feiern. Abenteuerlicher Abstieg – über einen schwierigen steinigen Weg. Unten Treffen mit Peters Familie. Peters Großvater kommt, steinalt, gebückt mit Bart und Cappi (geschätzte 120 Jahre). Allerdings: vor 8 Monaten starb erst dessen Vater – Alter unbekannt.
Es folgt ein gemeinsamer Abend mit den Schülern des Sami-Districts.
Ihre Anfragen:
Gibt es eine Möglichkeit, meine Administrations-Kenntnisse in D zu erweitern?
Frauenarbeit – Gewalt gegen Frauen, wie ist das bei euch?
Fürsorge für Senioren?! ( Es ist wichtig, hier eine Familie zu haben, die sich kümmert. Seniorenheime nach deutscher Art gibt es nicht.)
Eine Überraschung für uns: Pfr. Nawi Philips Schwester ist Studentin im College im ersten Jahr.
Dienstag 9.4.
Board Meeting – Thema: Unsere Partnerschaft. Hier einige Stichpunkte:
Immer wieder die Klage: der Wissenstand der Lehrer ist begrenzt.
Der Partnerschaftsgottesdienst soll bleiben - 2013 sind wir dran mit dem Entwurf.
Pastor Michael dankt für die Unterstützung (Scolarship) und überreicht stolz seine Arbeit. (Siehe Foto!) Das Dekanat Kitzingen hat ihm einen Teil seines Studiums finanziert.
Der Traktor, ein alter Ferguson, ist kaputt und nicht mehr zu vertretbaren Kosten reparierbar.
Kaffeeplantage: es gibt keinen Fachmann für einen intensiveren Betrieb. Gegenwärtig wird Kaffee mit viel Chemieeinsatz angebaut. Der Ertrag ist zufriedenstellend, aber nach oben ausbaubar.
Das College hat 60 Weide-Kühe als Schlachtvieh. Milchwirtschaft wird nicht betrieben – es gibt keinen Fachmann.
Treffen mit dem Board = Vorstand / Kuratorium des Colleges
Ein “5 Jahresplan (2010 – 2014) – what we have and what we need ) Istzustand und Sollzustand” wird vorgestellt:
Kirchenbau wurde 2009 geplant und ist jetzt beendet
Diplomkurse: 2010 wurde die Entscheidung getroffen, Diplomkurse einzuführen (ist nötig, damit die Abschlüsse anerkannt werden). Ab 2015 soll es diese dann geben.
Entwicklung der Infrastruktur: Ab 2015 sollen alle 3 Jahrgangskurse zweizügig laufen. Die Folge: Erhöhung der Schülerzahlen. Alle Räumlichkeiten sollen erweitert werden. Regierung: Evtl. gibt es eine finanzielle Unterstützung der Provinzregierung.
Personalentwicklung: Das College benötigt Lehrer mit Diploma.
Die Unterstützung der Partner zur Aus- und Weiterbildung der Lehrer wird sehr erwünscht.
Staff meeting (Treffen mit Dozenten und Angestellten des Colleges) – Partnerschaftserklärung
Eine neue Partnerschaftserklärung soll verabschiedet werden.
Hierzu erfolgt eine ausführliche Diskussion.
Wo wird die Unterstützung durch die Partner aus Kitzingen erbeten?
Die Ansichten differieren verständlicherweise. Hier braucht es noch manche Gespräche und Überlegungen.
Am Abend dann Treffen mit den Studenten aus den übrigen Districten.
Ein Student: Partnerschaft ist für uns ein unbekanntes Wesen!
Wir werden gebeten, zu erklären, was wir denn eigentlich als Partner machen. Hierbei taucht auch die Frage auf, was sie uns denn zurückgeben können. (Wir antworten u.a.: Gebet und das Gespür, füreinander verantwortlich und offen zu bleiben).
Ganz klare Frage: wer entscheidet über die Vergabe der Stipendien, also wer unterstützt werden soll?
Wir: das muss vor Ort durch das College /Leitung, Board etc) entschieden werden.
Donnerstag 11.4.
Besuch der Bücherei: Angenehme Atmosphäre, klein aber fein. Klage über zu kleinen und zu alten Bücherbestand. Hier gibt es günstige Unterstützungsmöglichkeiten.
Für die Arbeit der Bücherei haben wir einen Laptop mitgebracht!
Unterrichtsbesuch bei Pastor Michael (natürlich ist er etwas aufgeregt, wenn seine Sponsoren mit im Unterricht sitzen). Wir sind überrascht von der Disziplin der ca 25 Schüler.
Anschließend Besuch des Computerraumes. 10 PCs laufen, 5 davon hat Pfr. JP Hanstein besorgt und eingerichtet.
Am Nachmittag Besuch der Health Service Station (Sozialstation). Diese kann nur als Tagesklinik genutzt werden. 30 bis 50 Patienten kommen tgl. Wir sehen einige bekannt Arzneimittel; die auf für uns abenteuerliche Art und Weise gelagert werden. 2 Krankenbetten und zwei Pritschen stehen zur Verfügung. AIDS ist ein großes Problem, ebenso jegliche Art von Vorsorge.
Abends langes Gespräch mit Malangton. Wir schätzen ihn und seine Arbeit sehr. Er hat sein Büro neben uns. Er organisiert nahezu alles.
Freitag 12.4.
Fahrt zum Sägewerk einer Schweizer Kirche. Wir sind beeindruckt vom hervorragenden Zustand der Anlagen und Einrichtungen. Die Schreinerei arbeitet exakt und emsig, ebenso die Mechaniker in der LKW Werkstatt, und auch die Frauen im Trainingscenter. Hier werden Lehrerinnen ausgebildet für ihren Einsatz in den Schulen ihrer Dörfer. Die Arbeit mit Nähmaschinen steht im Vordergrund, auf dem Lehrplan steht aber auch Grundsätzliches für den Lehrerinnenberuf, biblisches Wissen und Pädagogik. Bei unserem Besuch arbeiteten ca 5 Frauen mit der Missionarin Renate aus Schwäbisch Hall mit Baumrinde und bedruckten sie. Für ein Krankenhaus besorgten sie einen Auftrag über 400 Schwesternkittel, die sie mit mechan. Maschinen nähen (Singer, Pfaff etc).
Gegenwärtig arbeiten 5 Schweizer Kräfte dort als Fachkräfte.
Weiter gehört eine Primaryschool und eine Hebammenstation für die eigenen Kräfte zur Missionsstation.
Freitag Nachmittag: gemeinsames Bibelstudium mit Pastor Michael, seiner Frau und später auch Jane. Nach einigen Liedern auf Pidgin und einigen gemeinsamen, internationalen Liedern beschäftigen wir uns mit der Bibelstelle aus dem gestrigen Unterricht (Joh 8,32) und halten uns an seine theologischen Regeln (Frage nach der ursprünglichen Bedeutung eines Begriffes, dem Kontext, in dem er steht und seiner Bedeutung für uns heute). Ein sehr schönes Rundgespräch (in Englisch natürlich).
Pfarrer Horst Gerber, ein Missionar aus Ansbach, hat uns seine Waschmaschine angeboten – wegen Stromausfall wurde die Wäsche jedoch unterbrochen.
Am Sonntag soll die Partnerschaftsvereinbarung im Gottesdienst feierlich unterschrieben werden.
Am Montag werden wir Banz verlassen und nach Goroka aufbrechen. Dort werden wir wieder das deutsche Missionarsehepaar Verena Fries und Thomas Hellfritsch treffen.
Sie sehen: unsere Tage und Nächte sind ausgefüllt mit Gesprächen, Begegnungen, Ausflügen und Reflexionen. Wir werden sehr liebevoll betreut und mit einem reichhaltigen Essen versorgt. Viele suchen ein Gespräch mit uns, alle immer wieder einen Gruß und einen Händedruck. Das Leben hier ist einfach, aber ohne Not.
Immer wieder hören wir, wie wertvoll für das College die Partnerschaft mit Kitzingen (und Bayern) ist.
Unser Essen:
Wir werden von Jane und Dora liebevoll und sehr gut versorgt. 7.30 h ruft Jane uns zu: Frühstück ist fertig (Morning kaikai).
Das Essen ist vielfältig:
Kaffee (löslich, aber aus dem eigenen Land), Tee (schwarz, Pfefferminz, Fenchel), Ananas, Mandarinen, Orangen, Bananen, Sugarfruit, Gurkenscheiben, Rührei, Toast, Erdnusscreme, Marmelade, Honig, Pfannkuchen, Bestandteile unbekannt aber gut.
Mittagessen: Süßkartoffeln (Kaukau), Reis, Tarot (Wurzeln), Pitpit (ein Wurzelgemüse) diverse Sorten Fleisch (Hühnchen, Schweine- und Rindfleisch) sowie frisches Obst als Nachspeise (frisch heißt tatsächlich reif geerntete Ananas, Bananen, Orangen, usw.
Abendessen: Erneut kochen die beiden Frauen für uns auf. Auch haben sie herausgefunden, wie sehr wir uns über heißes Wasser, mit dem wir Kaffee und Tee zubereiten, freuen.
Wir genießen die Dusche mit WW (nicht heiß, aber warm, das reicht bei den doch eher warmen Temperaturen (20-30 Grad, nachts angenehm, manchmal sogar kühl).
Erstes Fazit
Papua Neuguinea ist ein armes und wenig entwickeltes, aber ein wunderschönes Land. Die Arbeit der Kirchen ist allgegenwärtig zu sehen, in den vielen Gotteshäusern, den vielen Schulen und Ausbildungsstätten. Aber: es gibt noch viel zu tun.
Am Samstag hoffen wir, dass wir von Mount Hagen aus wieder eine Mail nach D schicken können. Malangtons Laptop hat einen Virus und geht nicht. Wir kommen ebenfalls von hier aus nicht ins Netz. Auch sms gehen nicht…
So grüßen wir Sie und Euch wohlbehalten sehr herzlich aus dem Land, das Deutschland zumindest in einem voraus ist: Der Tag beginnt 8 Stunden früher.
Während diese Zeilen ins Laptop geschrieben werden, ist es in D erst Freitag 16. 45 Uhr, in PNG jedoch bereits Samstag 0.45 Uhr…
God bless you!
Petra Hösch, Helga Amberger, Hanspeter Kern und Helmut Opppelt,