EBW Frankenforum

Wolfgang Gronauer
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Woher kommen Juden-und Fremdenhass in unserer aufgeklärten, demokratischen Gesellschaft und was hilft dagegen? In Kooperation laden zu diesem Thema der Förderverein ehemalige Synagoge Kitzingen, das Dekanat und das Evangelische Bildungswerk „Frankenforum“ zu einem Vortragsabend am 18. November 2022 um 19.30 Uhr in die Alte Synagoge Kitzingen ein.

Unter dem Titel „Antijüdische Stereotype im 19. und frühen 20. Jahrhundert in Unterfranken“ wird der Referent Dr. Gerhard Gronauer aufzeigen, welche antijüdischen Vorstellungen sich im Laufe der Jahrhunderte herausgebildet haben und in welchen Modifikationen sie sich auch heute noch zeigen. So gab 1932 der Reichsbund Jüdischer Frontsoldaten zur Erinnerung an die 12000 im Ersten Weltkrieg gefallenen deutsch-jüdischen Soldaten ein Gedenkbuch mit deren Namen heraus in der Hoffnung, den grassierenden Antisemitismus abzuwehren. Erst in den 1920er Jahren waren Zahlen veröffentlicht worden, die belegten, dass sich die jüdische Bevölkerung nicht, wie oft behauptet,dem Kriegseinsatz entzogen hatte, sondern dass es prozentual fast genauso viele jüdische Frontsoldaten und Gefallene gab wie nicht-jüdische.

Dr. Gronauer ist Co-Autor am unterfränkischen Synagogengedenkband Mehr als Steine.

Der Abend wird musikalisch umrahmt von Br. Julian Glienke OSB (Viola) und Marita Schwab (Klavier), die das selten gespielte Kolnidreivon Max Bruch intonieren, das auf einem Gebet zum höchsten Festtag Jom Kippur basiert. Eintritt kostenlos

Volker Heißmann und das Pavel Sandorf Quartett
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Die Kirche voll besetzt bis in die Ränge – das Licht geht aus, nur ein einzelner Scheinwerfer erhellt den Raum – ein Gefühl wie Weihnachten stellt sich ein, erwartungsvoll, feierlich … „Kumbaya, my Lord!“ ertönt eine einzelne Stimme und erfüllt das Kirchenschiff. Mit diesem schlichten und eindrücklichen Spiritual beginnt Volker Heißmann sein außergewöhnliches Konzert am 14.10.2022 in Kitzingen.

Unter dem Motto „Introitus interruptus“ hat das evangelische Dekanat Kitzingen zusammen mit den Nachbardekanaten Castell und Markt Einersheim zu diesem etwas anderen Konzert in die Stadtkirche Kitzingen eingeladen. Er fühle sich „wie im Petersdom“ scherzt Heißmann gleich zu Anfang, wohl nicht wissend, dass er sich in der Petrinikirche, Unterfrankens größter evangelischer Kirche, befindet.

Volker Heißmann ist ein fränkischer, neudeutsch „Comedian“, bekannt von „Waltraud und Mariechen“ und der Veitshöchheimer “Fastnacht in Franken“. Er zeigt sich seinem Kitzinger Publikum an diesem Abend so vielfältig von seiner bekannten geistreichen, humorvollen, aber auch von einer tiefsinnigen Seite. Mit persönlichen Geschichten und Anekdoten beschreibt Heißmann was ihm im Leben wirklich wichtig ist. So ist es die Heimat in der Fürther Kirchengemeinde, in die er von klein auf durch die Musik hineinwächst, aber auch Freunde und Familie, die ihn auf Stationen seiner Bühnenkarriere begleiten. Es sind die Lieder seiner Kindheit und die Musik berühmter Sängerkollegen, die Heißmann nachdenklich werden lassen, wenn „Von guten Mächten“ oder weltliche Songs „Was wichtig ist“ von Udo Jürgens und „Somewhere“ von Leonhard Bernstein mit seiner sonoren Stimme ertönen. Bei einem begeisternden Gospel-Medley bringt er die Konzertbesucher in Bewegung und wird bei allem musikalisch abwechslungsreich unterstützt vom „Pavel Sandorf Quartett“.

Mit Leidenschaft, aber stets humorvoll und schlagfertig nimmt der vielseitige Künstler die Zuhörer mit auf seine biografische Reise bis in die aktuelle Gegenwart. So stimmt Volker Heißmann gegen Ende des Konzerts „My way“ von Frank Sinatra an, einen Song, den er mit neuem Text seiner Wegbegleiterin Barbara Stamm zu ihrer Beisetzung mitgeben wird und sich tief selbst bewegt zeigt….

Dieses Kirchenkonzert des Fürther Entertainers hat allen bewiesen, dass sich lautes Lachen und leise Töne sehr gut ergänzen. Es war uns eine Ehre und eine Freude, Volker Heißmann!

Heike Schneller-Schneider

Themenwoche Lebenskunst
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Die Dekanate Kitzingen, Markt Einersheim und Castell laden herzlich zur „Lebenskunstwoche 2022“ ein. Seit vielen Jahren ist „Lebenskunst“ zum Trend geworden. Messen zu Gesundheit, Ernährung und Spiritualität, Ratgeberliteratur und Life-Coaches befassen sich mit der Frage nach gelingendem Leben in einer beschleunigten und immer komplexer werdenden Welt. Aber was ist „Lebenskunst“ eigentlich genau? Was macht eine „christliche Lebenskunst“ aus? In verschiedenen Veranstaltungsformaten werden in den Tagen vom 16. bis 23.10. Aspekte des Themas aufgegriffen. Zugleich startet mit dieser Themenwoche das Evangelische Bildungswerk Frankenforum e.V. in neuer Struktur. Es hat sich Erwachsenenbildung mit dem Fokus auf spirituelle, theologisch-religiöse und gesellschaftsrelevante Themen zum Ziel gesetzt.

Lassen Sie sich herzlich zu den Veranstaltungen der Themenwoche einladen.

 

DIE VERANSTALTUNGEN IM ÜBERBLICK:

So. 16.10., 10.00 Uhr: Gottesdienst „Leben im Schatten - der andere Blick auf das Leben“, Evang. Stadtkirche Kitzingen

Mo. 17.10. - So. 23.10.: „Lebenskunstwanderweg“, Kirche St. Burkhard Obernbreit

Di. 18.10., 19:00: Konzert und Kulinarisches „Ein herbstlicher Ohren- und Gaumenschmaus“, St. Johanniskirche Mainbernheim

Di. 18.10., 19:00: Vortrag „Die Entdeckung der Gelassenheit“, Paul-Eber-Haus, Schulhof 1, Kitzingen

Di. 18.10., 19:30: Gottesdienst „Am DU zum ICH werden“, St. Michaelskirche Schwanberg

Mi. 19.10., 19:00: Vortrag „Hör auf zu helfen - Ohnmacht als Tor zum göttlichen Geheimnis“, Klosterladen Schwanberg

Mi. 19.10., 19:30: Konzert „Eingeladen“, Matthäuskirche Rehweiler

Fr. 21.10., 16:00: „Generationsübergreifender Spielenachmittag“, Gemeindehaus Mainbernheim

Sa. 22.10., 14:00: „Ökumenische Sternwanderung“, Treffpunkt: Obernbreiter Kanzel

So. 23.10., 09:30: Gottesdienst „Lebenskunst der Kinder“, St. Johanniskirche Mainbernheim

So. 23.10., 10:00: Gottesdienst und Ausstellung „Und es kommt ein anderer Tag - von der Kunst Abschied zu nehmen“, Bergkirche Hohenfeld

 

Hier die Veranstaltungs-Broschüre zum Download:

Ausstellung Friedenskirche Kitzingen
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„Das verbindende Nein“ – unter diesem Motto steht eine Bilderausstellung in der Friedenskirche Kitzingen, die am Montag, 27. Juni um 19 Uhr eröffnet wird.

Werner May, Psychologe aus Würzburg, hat ein gleichnamiges Buch geschrieben und sich intensiv mit der Frage beschäftigt, dass ein einfaches „Nein“ oft Menschen zu trennen scheint, obwohl es doch gleichzeitig notwendig sein kann. „Wie kann es gelingen, sich dem anderen so zuzuwenden, dass anstelle von Misstrauen Vertrauen wächst – ohne dabei mein Nein zurückzunehmen?“ Als Antwort darauf hat Werner May das Konzept des „Verbindenden Neins“ entwickelt und schließlich das Buch geschrieben. Verschiedene internationale und nationale Künstler haben sich durch Gedanken oder durch eine Passage aus diesem Buch inspirieren lassen, ein Werk dazu zu gestalten, oder ein schon vorhandenes Werk ausgesucht, das gut zum Thema passt. Für die Ausstellung wurden von dreizehn Künstlern aus Israel, Italien, Deutschland, Peru, Indonesien, Polen und Finnland von jeweils zwei ihrer Werke Fotoposter erstellt, die zusätzlich mit einem Foto/Poster zu ihrer Person und zu den Passagen aus dem Buch präsentiert werden.

Die Ausstellung wird am Montag, 27.6. um 19 Uhr eröffnet und ist jeden Tag von 10 – 17 Uhr bis zum 24.7. in der Friedenskirche zu sehen.

Zur Eröffnung wird Werner May aus seinem Buch „Das verbindende Nein“ lesen, in die Thematik einführen, und die Ausstellung erläutern. Der Eintritt zur Eröffnung wie zur Ausstellung ist frei.

vortrag
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Dekanat und EBW Frankenforum laden herzlich ein zu einer Veranstaltung mit der Mainbernheimer Autorin Julia Gilfert am Montag, 4. April 2022, um 19 Uhr im Paul-Eber-Haus, Schulhof 1, Kitzingen.

Familiengeschichte und NS-„Euthanasie“ – wenn nach Jahrzehnten das Schweigen gebrochen wird

Mit 18 Jahren träumt Julia Gilfert das erste Mal von dem Mann, der ihr Großvater hätte werden sollen: Walter Frick. Er lässt sie nicht mehr los – und sie spürt, dass sie seine Geschichte erforschen muss. Warum hat er in ihrer Familie nie eine Rolle gespielt?

Walter Frick wird 1908 in der Pfalz als Sohn eines Lehrers geboren, studiert später Klavier, Komposition und Dirigieren in München, wird Opernkapellmeister in Rostock. Er ist ein ausgesprochen sensibler Mensch, zu sensibel für das Männer- und Menschenbild seiner Zeit. Als er 1941 zur Wehrmacht einberufen wird, bricht der zweifache Vater zusammen – und wird von seinem eigenen Schwager, dem SS-Führer Armin Beilhack, in eine Nervenheilanstalt eingeliefert. Walter Frick stirbt am 7. August 1941, angeblich an „trauriger Verstimmung“, „Depression“ und „Erschöpfung“. So steht es in seiner Sterbekurkunde. Doch ausgefüllt wurde diese von keinem Geringeren als Armin Beilhack.

In ihrem Buch „Himmel voller Schweigen“ zeichnet Julia Gilfert die Lebensgeschichten ihrer Vorfahren nach. Die romanhafte Erzählung, in deren Mittelpunkt ihr Großvater Walter und dessen Schwester Hedwig stehen, ist das Ergebnis einer zehnjährigen Recherchearbeit. Es ist ein leises, ein poetisches, zugleich aber auch kraftvolles und mitreißendes Buch. Die Autorin kombiniert darin die Fragmente, die sie gefunden hat, wie ein Puzzle und bleibt dabei so nah es geht an den historischen Personen. Damit ermöglicht sie Einblicke in das Denken und Fühlen von Menschen, die den Nationalsozialismus erlebt haben und zeigt gleichzeitig auf eindrucksvolle Weise, wie die Traumata von damals bis in die Gegenwart hineinwirken können.

Zur Person:

Julia Gilfert wurde 1990 in Ludwigshafen am Rhein geboren. Sie studierte einige Semester Klassischen Gesang in Mannheim und schließlich Kulturwissenschaften in Kiel und Würzburg. Seit 2021 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Tübingen, wo sie zu Neuem Nationalismus im Kontext deutscher Gedenk- und Kulturerbestätten promoviert.

 

Julia Gilfert: Himmel voller Schweigen. Fragmente einer Familiengeschichte. https://ultraviolett-verlag.de/produkt/himmel-voller-schweigen/ Ultraviolett Verlag Dresden, 2022.

ISBN: 978-3-96887-012-0

296 Seiten, Preis: 14,80 €

Dr. Gerhard Gronauer
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In Kooperation mit dem Förderverein „Ehemalige Synagoge in Kitzingen“ laden das Dekanat und das Evangelische Bildungswerk „Frankenforum“ zu einem Vortragsabend am 10. März um 19.30 Uhr in der Alten Synagoge Kitzingen ein.

Das Thema ist „Antijüdische Stereotype im 19. und frühen 20. Jahrhundert in Unterfranken“. Der Referent´, Pfarrer Dr. Gerhard Gronauer, wird aufzeigen, welche antijüdischen Vorstellungen sich im Laufe der Jahrhunderte herausgebildet haben und in welchen Modifikationen sie sich auch heute noch zeigen.

Der Abend wird musikalisch umrahmt von Br. Julian Glienke OSB (Viola) und Marita Schwab (Klavier).

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Dekanin Kerstin Baderschneider und Margret Löther (1. Vorsitzende Förderverein „Ehemalige Synagoge“)

 

Zum Vormerken: Am Montag, 4. April, laden wir um 19 Uhr zu einer Lesung im Paul-Eber-Haus ein. Julia Gilfert stellt uns ihr Buch „Himmel voller Schweigen“ vor. Ein Artikel erschien dazu Mitte Januar in der Mainpost/Die Kitzinger.

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