Partnerschaft

Rev. Horst & Mrs. Leni Gerber Lutheran Church College Banz P O. Box 72, Mt. Hagen, WHP Papua New Guinea
Banz, 28.02.2013


Liebe Kinder und Enkel,
Freunde, Bekannte und Verwandte,
inzwischen läuft das Schuljahr hier tatsächlich auf vollen Touren. Das hatte lange Zeit überhaupt nicht danach ausgesehen. Während der Prinzipal, Pastor Joseph Benson, zuhause in Siassi in Ferien weilte, hatte Pastor James einen Anklagebrief an unsere Abteilung in der Kirchenleitung gerichtet und damit seine Amtsenthebung gefordert. Eine Reihe der Lehrkräfte und zwei Mitglieder des Aufsichtsrates des Colleges hatte er zur Unterschrift bewegt, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen. Die sollte bis Schulbeginn anfangs Februar vollzogen werden, sonst würden sie nicht zum Unterricht antreten. Ahnungslos wurde Ps. Benson nach seiner Rückkehr Ende Januar mit dieser Situation konfrontiert. Da unser Abteilungsleiter, Pastor Hans Giegere, am zweiten Februarwochenende zur Eröffnung des Unterrichtsbeginns am Pastorenseminar in Ogelbeng in unmittelbarer Nachbarschaft weilte, wurde er am Sonntag, 10. Februar zur Vermittlung hierhergebeten. Er stellte klar, dass es ordentliche Dienstwege auch in Neuguinea gäbe und eine solch angestrebte Revolution ohne offiziellen Beschluss des Aufsichtsrates des Colleges nicht zulässig sei. Da die Studierenden bereits in großer Zahl angereist seien,
erwarte er, dass der Unterricht ohne Verzögerung in der kommenden Woche beginne. Wer seine Tätigkeit nicht aufnehmen wolle, dem stehe es frei zu kündigen, womit natürlich seine Bezüge eingestellt werden müssten. Am Dienstag reiste der Chef wieder ab. Die Stimmung unter den hingehaltenen Studierenden wurde von Tag zu Tag angespannter. Bis zum Wochenende hatte die Mehrheit der Lehrkräfte sich bereit erklärt, den Unterricht am Montag aufzunehmen. Drei weigerten sich noch. Am Samstag bestätigte der Aufsichtsrat mit Mehrheitsbeschluss die Auffassung des Abteilungsleiters. Am Montag, 18. Februar sollte der Unterricht dann beginnen,
wurde dann doch noch auf Dienstag verschoben, weil die Unterrichtspläne noch nicht erstellt waren. Mit einem Notplan fingen wir dann tatsächlich an, auch die drei bisherigen Verweigerer. Seit dieser Woche folgen wir schon dem ordentlichen Unterrichtsplan. Was für ein Einstieg für alle Beteiligten? Da bleibt die Sinnfrage natürlich nicht aus!
Trotz aller Zweifel gehen unsere Pflichten weiter und sie machen dennoch Freude und schaffen weitgehende Zufriedenheit. Die Studierenden, vor allem die Neuen - es sind inzwischen 42 eingeschrieben sind voller Erwartungen und Eifer dabei. Leni ist sogar an zwei Abenden in der Woche ausgebucht. Ich bin mit Materialbeschaffung und -Zubereitung für den Kapellenausbau zusätzlich gefordert. Gerade haben wir die Bänke fertiggestellt. Augenblicklich wird der Altar zusammengefügt. Wir haben alle Hände voll zu tun, um bis zu unserem Einweihungstermin am 7. April fertig zu werden. Gott sei Dank, sind wir mit den Innenarbeiten nicht so sehr vom Wetter abhängig. Dafür machen uns immer wieder längere Stromausfälle zu schaffen, weil wir dann keine Maschinen einsetzen können. Bei uns im Wahgital toben in der immer noch andauernden Regenzeit wilde Stürme mit sintflutartigen Wolkenbrüchen und
heftige Gewitter. Dies führt regelmäßig dazu, dass irgendwo in der Gegend Bäume auf Stromleitungen geworfen werden oder durch Überflutungen Kurzschlüsse entstehen. Letzte Woche trat, nicht weit von hier, ein 19jähriger Student aus Versehen barfuss auf eine umgeworfene Stromleitung und wurde getötet, sein Begleiter, der Gummistiefel trug, kam mit dem Schrecken davon.
Aber nicht nur bei uns geht es turbulent zu. Das ganze Land ist irgendwie aufgewühlt. Zwar haben die Wahlen im vergangenen Sommer zu einer neuen und wie es scheint, auch stabilen Regierung geführt. Aber noch immer beschäftigen sich die Gerichte serienmäßig mit Wahlanfechtungsverfahren, weil die Unterlegenen den Gewählten haufenweise Betrugs - und Bestechungsvorwürfe nachweisen wollen, die sie mit Sicherheit im selben Maße begangen haben, oder den Wahlgremien oder Sicherheitskräften Manipulationen vorwerfen. Viele Anklagen werden abgewiesen, aber oft genug kommt es zu langen Gerichtsverfahren. Das lähmt natürlich die politische Arbeit, weil viele MPs, die z.T. inzwischen hohe Ministerämter bekleiden, sich ihrer politischen Zukunft noch nicht sicher sein können. In vielen Provinzen und Wahlbezirken hat ein Generationswechsel stattgefunden. Doch kaum einer der Alten räumt freiwillig seinen Posten. Amtssitz, Dienstwohnung ect., Dienstfahrzeuge und komplette Büroeinrichtungen werden mitgenommen. Sogar Straßenbaumaschinen ect. werden vor den Nachfolgern „sichergestellt". Aber auch die Neugewählten lassen ihre Provinzen und Wahlbezirke sehr bald im Stich. So beklagte ein Leitartikel unlängst, dass über 90 % der Abgeordneten und Gouverneure ihren festen Wohnsitz nicht mehr zuhause haben, sondern das süße Leben in der Hauptstadt Pt. Moresby genießen, von wo aus sie schnell mal ein Wochenende oder auch länger in Australien oder in Singapur oder Manilla verbringen können. Was daheim los ist oder was nötig wäre, verliert man so bald aus den Augen, vor allem die Realität. So ließt man andauernd von hehren Träumen und Wünschen für die zukünftige Entwicklung des Landes. Heute ist von einem Eisenbahnnetz zu hören, das alle Provinzen verbinden soll, um damit alle Transportprobleme für die Bevölkerung zu lösen. In der Woche darauf werden vierspurige Schnellstraßen in alle Landesteile geplant. In Wirklichkeit bricht in jeder Regenzeit - so auch jetzt - der einzige Highway ins Landesinnere mal da mal dort ab, sodass die Hochlandregionen tage- oder wochenlang von jeder Versorgung abgeschnitten sind. Heute wird gemeldet, dass die einzige Straßenverbindung nach Madang für Wochen ausfällt, weil nach einem Dammbruch eine Eisenbrücke vom Hochwasser weggeschwemmt worden ist. Augenblicklich sind wieder einmal die Ausländer die Sündenböcke für die ausbleibende Entwicklung. Denn sie besitzen zu fast 90% die Wirtschafts- und Handelsbetriebe, Werkstätten und Geschäfte, vor allem die Festlandasiaten aus Korea Malaysia, Indonesien und den Philippinen. Immer lauter werden die Rufe nach Lizensentzügen oder Enteignungen. Dabei sind sie diejenigen, die die Räder wenigstens so laufen lassen, wie es eben hier geht. Ohne sie würde die Wirtschaft zusammenbrechen. Landraub der ausländischen Firmen und Unternehmungen, die sich um die Rohstoffwirtschaft überall, vor allem in den Städten ansiedeln, werden zunehmend aggressiv beklagt. Die einheimische Bevölkerung samt der Führungselite sind sichtlich überrollt und total überfordert, mit dem, was sich in ihrem Land abspielt.
Einfach ist es wahrlich nicht hier zu leben und zu arbeiten, aber aufregend und spannend allemal. Und dabei geht es uns merkwürdigerweise wirklich gut und wir sind immer noch gerne dabei.

Liebe Grüße und Wünsche an Euch! Eure Leni und Horst

Rev. Horst & Mrs. Leni Gerber Lutheran Church College Banz P.O. Box 72, Mt. Hagen, WHP Papua New Guinea
Banz, 27.01.2013


Liebe Kinder und Enkel,
Freunde, Bekannte und Verwandte,
das war diesmal überhaupt keine angenehme Anreise. Der Flug über Dubai -Hongkong ist eh' schon etwas länger als direkt über Singapur. Dazu kamen noch die relativ langen Anschlusspausen - allein in Hongkong rund 8 Stunden. Und wenn Air New Guinea dann auch noch 5 Stunden zu spät dian ist, dann ist das eigentlich schon genug zusätzlicher Stress. Aber es geht dann doch noch viel mehr, wenn man gleich noch zwei Tage in Pt. Moresby hängen bleibt, weil zweimal hintereinander der Nachmittagsflug nach Mt. Hagen einfach gestrichen wird. Zugegeben am Mittwoch hat es wie aus Kübeln geschüttet, auch in Mt. Hagsn, also dem Wetter geschuldet. Aber am nächsten Tag hat der Flieger über den Tag soviel Verspätungen gesammelt, dass er nachmittags einfach zu spät nach Pt. Moreby zurückkehrte, um noch einmal vor Einbruch der Dunkelheit zu starten und noch rechtzeitig zurückzukommen. Das zeigt deutlich, dass zu wenige Flugzeuge zur Verfügung stehen und die Inlandsverbindungen zugunsten der internationalen Verbindungen vernachlässigt werden. Endlich brachte uns der Freitagvormittagsflug, also am 11. Januar nach Mt. Hagen. Wir waren am Montag zuhause gestartet!
Da trösten auch die luxuriösen Hotelunterkünfte in der Hauptstadt nicht, wenn man nach stundenlangem chaotischem Anstehen um d e Gepäckausgabe, die Hotelgutscheine und Chattiebusse erst nach Einbruch der Dunkelheit dort ankommt. Und dann noch mal stundenlang auf sein Abendessen warten muss, weil die Küche durch den Passagieransturm total überfordert wird - irn brandneuen Grand Papua servierten sie uns schließlich um 22.30 Uhr. Andererseits weiß man dann eben gleich, dass man in Papua New Guinea angekommen ist.
Umso schöner, wenn man dann zuverlässig abgeholt und noch besser, wenn man freundlich von Bekannten empfangen wird. „Welcome back to LCCB Papa na Mama", so lautete die Blütenschrift vor unserer Eingangstür, von den Kindern hier mit unzähligen bunten zarten Blättern gelegt. Ein Genuss dann, wenn man ein wohlvertrautes sauberes Haus betritt, in dem Wasser und Strom funktionieren, auch die Solaranlage und alle Dinge so vorfindet, wie man sie verlassen hat. Nach einem herzhaften Essen und einem langen Schlaf fühlt man sich gleich wieder wie zuhause und richtig aufgelegt für das, was auf einen wartet Und das ging dann gleich am Montag los, für Leni die Vorbereitungen auf den ersten Kurs in einer Woche und für mich die restlichen Arbeiten an der Kapelle.
Wir sind ja noch mitten in den großen Ferien hier. D.h. noch keine Studentinnen und Studenten auf dem Campus und fast keine Lehrer auch kein Prinzipal anwesend. Nur Pastor Michael Taikekac und die Lehrerin Susan Fumape mit ihren Familien sind augenblicklich hier und natürlich der treue Malangton mit seinen Leuten. Schade,
dass seine Frau Martha Aisi fehlt. Sie ist ja vor ein gen Monaten gestorben. Natürlich musste er uns diese traurige Geschichte erst nochmals ausführlich erzählen. Meine Mitarbeiter, angeführt vom Zimmermann Gerop erwarteten mich schon. Und auch der Hundai Kleinlaster steht für den Transport zur Verfügung. Leider gibt es keinen Toea
für die Arbeiten solange der Prinzipal zuhause in Siassi ist. Sogar das Benzin für die Rasenmäher auf der Station muss aus eigener Tasche bezahlt werden, wenn man will, dass der Compaund begehbar und befahrbar bleibt. Aber was soll's, solange der Geldautomat etwas auswirft.
Auch den Kapellenbau haben wir so angetroffen wie wir ihn verlassen haben. Nichts haben sie versucht in Eigenregie weiterzubauen. Lediglich das Farmhaus, welches wir angefangen hatten zu renovieren, wurde inzwischen fertiggestellt. Immerhin. Außerdem haben sie ein neues Wohnhaus für Gerops Hilfsarbeiter John mit dem Material gebaut, das von der Kapelle übriggeblieben war. Natürlich ist nun kein Nagel mehr vorhanden, um irgendwas anzufangen oder .auch nur zu reparieren. Aber so ist das ja bisher immer gewesen, also überrascht es uns nicht mehr.
Allerdings sind wir inzwischen doch schon etwas weiter gekommen. Denn die Halterungen mit den Glasscheiben für die Fenster hatte ich bei mir im Garagenanbau versteckt. Ab Freitag, 25.01. sind alle 24 Fenster komplett montiert und damit die Wände geschlossen. Das schreibt sich so einfach. Es war aber keinesfalls so. Denn kein Fensterstock war gleich mit einem anderen. Natürlich haben wir hier auch Meterbänder, nur wird etwas großzügig mit den Maßen umgegangen. Jedenfalls mussten wir für jeden einzelnen Fensterstock noch zwischen 8-14 Millimeter auffüttern, damit die Aluminiumhalterungen mit den Gläsern eingepasst werden konnten. Dabei kann ich noch froh sein, dass kein Fensterstock zu eng war, sonst hätten wir den ganzen Stock herausnehmen und die Holzkonstruktion der Wände noch mal erweitern müssen. Da wir keine eigenen Holzbearbeitungsmaschinen mehr auf der Station haben, kostet uns das immer zusätzlich Fahrten zu den Schweizern nach Kugark. Und die sind nach der Lokalisierung (d.h. Übergabe an die einheimischen Neuguineer) auch nicht mehr so entgegenkommend und günstig. Umsonst gibt's fast nichts mehr. Nur unser Österreichische Freund Karl von „Ahmek Construction" in Mt. Hagen hilft uns nach wie vor gern mit tragbaren Elektromaschinen und Werkzeugen aus. Das große Kreuz an der Altarwand ist auch schon angebracht und strahlt brillianem röt (rot = Trauerfarbe). Augenblicklich schrubben wir mit einem elektrischen Handhobel an den Holzplatten für den Altar und die Kanzel. Die fertigen wir aus den Randstüc<en der Baumabschnitte, die wir vergangenes Jahr zu Bauholz verarbeitet haben. E-in großer Brocken wird dann noch die Herstellung der Sitzbänke und die Abdichtung des Lichtbandes zwischen den beiden Dachteilen mit Fliegengittern sein.
Die Leni hat schon den ersten Wochenkurs mit der Anfertigung von Stolen hinter sich gebracht. Eigentlich sollte in dieser Woche ein neuer Kurs mit der Ausarbeitung von Paramenten stattfinden. Doch alle acht Teilnehmerinnen am ersten Kurs sind so heiß, dass sie zum zweiten Kurs einfach dageblieben sind, um auch gleich die Fertigung der Paramente mitzubekommen. Hoffentlich gibt das kein zu großes Durcheinander, wenn die Neuen dazukommen? Leni ist sehr zufrieden mit der Stimmung, die sich in der Gruppe entwickelt hat. Dankbar sind wir, dass Malangton als Verwalter uns alle erdenkliche Unterstützung von Seiten des Wokmeri Cehtrums zukommen lässt und dass die Lehrerin Susan sich so tatkräftig engagiert.
Jetzt sind wir natürlich sehr gespannt, wie sich das. neue Schuljahr anlassen wird. Überall heißt es: „Back to School". Auch bei uns treffen schon vereinzelt Anwärter für das erste Schuljahr ein. Drüben über der Straße wird augenblicklich lautstark das neue Schuljahr mit einer „Crusade" gefeiert.
Uns geht es gut! Liebe Grüße und Wünsche an Euch! Eure Leni und Horst

Ansbacher Horst und Helene Gerber unterrichten in Banz

Alle Jahre wieder zieht es Horst und Helene Gerber aus Ansbach nach Papua-Neuguinea. Ab Anfang Januar reist der Pfarrer im Ruhestand vier Monate in das ferne Inselreich, um am kirchlichen Ausbildungszentrum in Banz angehende Theologen zu unterrichten. Seine Frau gibt für die Ehefrauen der Studierenden Kurse in Hauswirtschaft und Handarbeiten.

Für das Ehepaar ist es eine Art Heimspiel: 23 Jahre hat Horst Gerber in Papua-Neuguinea als Missionar gelebt und gearbeitet. Bereits Ende der 1960er Jahre bis in die 1980er und nochmals in den 1990er Jahren. Als so genannte „Senior Experts“ reisten die beiden danach immer wieder mit Mission EineWelt, aber auch privat ans Lutheran Church College in der Kleinstadt Banz im Hochland der Insel.

„Wir sind Wiederholungstäter“, lacht Horst Gerber. Bereits das siebente Mal macht sich das Ehepaar im Ruhestand auf. „Die Verbindung nach Papua-Neuguinea besteht einfach, und solange wir daran Freude haben und die Gesundheit mitmacht, wollen wir daran festhalten.“

Fertigstellen wollen die Gerbers jetzt auch ihr Kapellenprojekt: Dem traditionellen Rundbau auf dem Schulgelände fehlt noch die Inneneinrichtung: Am 7. April 2013 soll das Gotteshaus vom Kitzinger Dekan Hanspeter Kern eingeweiht werden. Das Dekanat Kitzingen pflegt eine Partnerschaft mit dem College. Bis dahin müssen noch der Altar samt Lesepulten sowie die Kirchenbänke eingebaut werden.

Am Freitag, dem 21. Dezember,  wird das Ehepaar bei Mission EineWelt im Rahmen einer Andacht nach Papua-Neuguinea verabschiedet.

Annekathrin Jentsch, Pressereferentin

 

 

Jack Urame, Direktor des Melanesian Institut in Goroka/Papua-Neuguinea. © Uli Ertle/Missio
Über Kirche und Ökumene in Papua-Neuguinea sprachen Referenten und Teilnehmer beim Studienkurs "Blackberry und Betelnuss". © Uli Ertle/Missio

„Blackberry und Betelnuss“

Gäste aus Papua-Neuguinea diskutieren über Kirchen und Ökumene im Spannungsfeld zwischen Tradition und Moderne

Ein erstmals vom Internationalen Katholischen Missionswerk missio, Mission EineWelt, dem Centrum für Partnerschaft, Entwicklung und Missio der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und der Pazifik-Informationsstelle organisierte ökumenische Studientag „Blackberry und Betelnuss“ stand ganz im Zeichen der Ökumene. Die von missio anlässlich des Weltmissionssonntages eingeladenen katholischen Gäste trafen auf Mitarbeiter der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea, hinzu gesellten sich in Deutschland lebende Neuguineer, Mitglieder von Partnerschaftsgruppen aus ganz Bayern und Eine-Welt-Engagierte beider Konfessionen.

 

Die Vorträge der Referentinnen und Referenten gaben dabei Einblicke in die Geschichte und Gegenwart des seit 1975 unabhängigen Staates Papua-Neuguinea. So erläuterte Bischof Rochus Josef Tatamai aus der Diözese Bereina westlich der Hauptstadt Port Moresby die Anfänge der katholischen Missionsarbeit in „seiner“ Diözese. Mit den Missionaren seien das Schul- und Gesundheitswesen in die abgelegene Bergregion gekommen. Noch heute arbeiteten Angehörige des katholischen Ordens „Missionare vom Heiligsten Herzen Jesu“ (MSC) als Pastoren, Sozialarbeiter, Krankenschwestern und Hebammen Dienst in dem infrastrukturell nicht erschlossenen Gebiet. Bischof Tatamai betonte die traditionelle Bedeutung der Familie in Papua-Neuguinea, das Eingebundensein des Individuums in die Großfamilie und die gegenseitige Unterstützung. Wie wichtig Familienverbände und gegenseitige Solidarität auch über Clangrenzen hinweg seien, hätten die frühen Missionare erst lernen müssen. Heute sei es ganz selbstverständlich, dass er und seine KollegInnen sich zu Fuß zu ihren weit verstreut lebenden Gemeindemitgliedern aufmachten, um in ihren Familien Zeit zu verbringen und voneinander zu lernen. Begleitet wird Bischof Tatamai übrigens bei diesen Buschwanderungen stets von einem Aufnahmegerät. Die unterwegs aufgenommenen Predigten und Pastoralgespräche schneidet der Bischof zu Hause in seinem Büro zusammen und sendet sie täglich über seinen eigenen Radiosender bis in die entlegenen Dörfer seiner Diözese. So hält der Bischof auch ohne persönliche Präsenz täglich Kontakt zu seiner Gemeinde und zeigt Offenheit und Gesprächsbereitschaft für die Sorgen und Nöte seiner Gemeindemitglieder.

Wie wichtig das persönliche Gespräch ist, unterstrich auch Priscilla Winfrey in ihrem Beitrag. Die 32-jährige studierte Journalistin leitet die Abteilung für Publikationen am ökumenischen „Melanesian Institute“ in Goroka in der Hochlandregion von Papua-Neuguinea. Die junge, im Ausland ausgebildete Katholikin, beschrieb eindrucksvoll ihre Biographie als eine von vier Schwestern einer ökumenischen Familie, der es gelang, trotz der von Männern dominierten Gesellschaft eine solide Ausbildung zu absolvieren und in der akademischen Welt Fuß zu fassen. Leider, so Winfrey, sei das Bildungsniveau wegen des Mangels an Schulpflicht sehr niedrig. Vor allem die jüngeren Menschen könnten heute keinen grammatikalische korrekten Satz mehr formulieren, da sie nur noch kurze Nachrichten über das allseits verfügbare Mobiltelefon verschickten und nicht mehr gelernt hätten, außerhalb dieser Kurzform zu kommunizieren.

Dem entgegenwirken möchte Liz Konga, die Direktorin des ökumenischen Verlages „Word Publishing“ in Port Moresby. Konga ist Chefredakteurin und Herausgeberin der einzigen Wochenzeitung in der Lingua Franca von Papua-Neuguinea, dem „Tok Pisin“. Für den „Wantok“ lässt sie nur die an Universitäten ausgebildeten Redakteure und Redakteurinnen schreiben, um die Qualität der Artikel aus den Bereichen Wirtschaft, regionale Politik, Sport, Gesundheit, Bildung und Frauen zu wahren. Konga versteht sich und ihr Team durchaus als „Meinungsmacher“, denn gerade die kritischen Kolumnen und Kommentare im „Wantok“ sorgen für Gesprächsstoff. Konga ist stolz auf die wöchentlich 28 bis 32 Seiten der Zeitung, die in einer Auflage von 10.000 Exemplaren landesweit erscheint und auch Abonnenten im Ausland hat. „Wir machen keine Sensationspresse“, so Konga, „sondern berichten sachlich und objektiv, auch über Missstände in unserem Land. Kritik fürchte ich nicht“, so die couragierte Direktorin, die bereits seit 15 Jahren die Geschicke von „Word Publishing“ leistet.

Auf ein zweites ökumenisches Erfolgsprojekt ging der evangelisch-lutherische Pfarrer Jack Urame ein. Er ist Direktor des „Melanesian Institutes“, einer Forschungsstätte im Hochland. Hier arbeiten Wissenschaftler verschiedener Konfessionen zu Zeitthemen, wie etwa Zauberei oder HIV/Aids. Das in den späten 1960er Jahren gegründete Institut soll vor allem den ökumenischen Dialog fördern, ein schwieriges Unterfangen in einem Land, in dem sich zu den vier Hauptkirchen noch über 250 kirchliche Splittergruppen aus der charismatischen und pfingstlerischen Bewegung gesellen. Ähnlich wie Bischof Tatamai betonte Urame wie wichtig es sei, im Gespräch zu bleiben, über alle Konfessionen und kulturellen Hintergründe hinweg. Mit einer erneuten Wertschätzung des Evangeliums und der biblischen Werte könne dies gelingen, so Urame, der mit seiner Familie von 2001 bis 2005 als Austauschpfarrer in Auhausen (Dekanat Oettingen) lebte.

Bei der abschließenden Podiumsdiskussion stimmten die Gäste aus Papua-Neuguinea mit dem Fazit von Bischof Tatamai überein: Jeder und jede sei zunächst einmal ein menschliches Wesen, dann der Bürger eines bestimmten Staates, aber vor allem ein Christ. Diese Gemeinschaft aller Gläubigen, das „one in Christ“ gelte es bei aller Unterschiedlichkeit der Lebens- und Arbeitswelten zu bedenken.

Julia Ratzmann

eingestellt am 29. Oktober 2012

Liebe Freunde,
es ist doch etwas mühsam, alle gleichzeitig auf die Homepage zu setzen und per Email zu verschicken…
Facebook ist doch gar nicht so schlecht, wie es immer gemacht wird.  https://www.facebook.com/groups/2NG2012/
Aber nun auch für euch mit Verzögerung: die Gruppe ist gut in Mt Hagen und Banz angekommen. Sylvester ist in Pt Moresby bei seiner Schwester geblieben.
 
Bildrechte beim Autor
Anbei das Foto aus  Facebook von Malangton mit seiner Nachricht:
   
After I sent the post, they phoned Taunas Tauya (Female teacher LCCB) that boarding the plane to Mt Hagen at 11:45am (Pom-Hagen). I told the College Driver to take us hagen. We were just in time when the LCCB deligates arrive. The Air Niugini landed at 12:45pm. Here they come! Welcome!!! Amamas Tru long Lukim yupela gen Mission 2NG!!!
 
Im Namen der Gruppe herzlichen Dank für Eure Unterstützung sowohl des Austausches wie auch den Neubaus der Kirche in Banz.
In vielen Gemeinden und Gottesdiensten waren wir gerne zu Gast!

 

Bildrechte beim Autor
Marina und Margret - Gottesdienst in Schernau 2.9.12 (©Ulrich Vogel)
   
Weil ich immer noch gefragt werde:
Das Konto für alle Partnerschaftsaktivitäten ist:
Dekanat Kitzingen
Konto Nr. 420 839 98,
BLZ 790 500 00, Sparkasse Mainfranken
Stichwort Austausch oder Kirche Banz
Zu finden auf:
 
Bald mehr!
Liebe Grüße und einen guten Start ins neue Schuljahr!
 
Jan Peter Hanstein
Dekanatsmissions Pfarrer

Bildrechte beim Autor

Mittwoch 29. August, 19.30 Uhr Evang. Stadtkirche Kitzingen

 

20 Jahre Partnerschaft mit dem Lutherischen Kirchencollege Banz, Papua Neuguinea feiert das Dekanat Kitzingen mit einer Ausstellung in der Stadtkirche. Die Ausstellung kombiniert „mi stori“ – 13 Frauen erzählen Geschichte – 125 Jahre Mission in Papua-Neuguinea - mit zeitgenössischer Kunst aus Papua-Neuguinea. Am Mittwoch, den 29.8. 20 Uhr wird die Ethnologin Heide Lienert-Emmerlich anhand der Bilderwelt des Künstlers Philip Yobale Einblicke in das moderne Leben und die christlichen Mission einführen.

Heide Lienert-Emmerlich machte mehrfach Feldforschungen in PNG und arbeitete an der Ausstellung mi stori mit. Sie zeigt Fotos aus Ega im Chimbu, der Station Luise Bergmanns (eine der vorgestellten Missionarsfrauen) und der Heimat des Künstlers Philip Yobale.  Außerdem werden die Teilnehmer des Jugendaustausches 2012 Banz-Kitzingen, sechs junge Erwachsene und ihr Rektor Joseph Benson mit ihren deutschen Partnern dabei sein. Anschließend besteht  Gelegenheit, sie persönlich zu treffen.

Philip Ebial Yobale, geb. 1968 in der Chimbu Provinz, verstorben 2008 in Port Moresby, Papua-Neuguinea, stammte aus einer traditionellen Familie im Hochland Papua-Neuguineas. In „Gesichter und Vision“ („Faces and Vision“, 1997) kartierte er die durch den Konflikt im Heimatdorf seiner Mutter zerrissenen Seelen.

Die Augen in Philips Arbeiten repräsentieren die Seele, die zerrissen wird von allgegenwärtigen sozialen und politischen Konflikten auf der Suche nach der moralischen Balance, dem gutpela sindaun – einem friedvollen Leben.

Den Erlös aus dem Farbdruck überwies Philip an die Familie seiner Mutter zur Beilegung eines Konfliktes, um Frieden in seinem Heimatdorf zu schaffen.

1999 gewann er den missio-Kunstpreis.

Eine ereignisreiche und schöne Woche mit extra bestelltem afrikanischen Klima liegt hinter uns. So viel haben wir uns für unsere Partner vorgenommen, dass wir zur Zeit nicht so dazu gekommen sind, diese Homepage neben der Facebookgruppe zu pflegen.

Leider haben sich auch einige erkältet.

Unten seht ihr ein Sammelsurium von Bildern der letzten Tage

Sonntag: Partnerschaftsgottesdienst und Empfang in der Stadtkirche

- Bericht Kitzinger Zeitung:

Montag: Kirchweihgottesdienst Fröhstockheim, Besuch Elfleinshäusla Rödelsee

Dienstag: Weinberge Hamberger in Obernbreit. Singsing und Barbecue an der Obernbreiter Kanzel

  

Mittwoch: Besuch Frieda von Sodenhaus, abends Vorstellung der Gäste in Iphofen

Donnerstag - Freier Tag

Freitag: Besuch Gärtnerei Will

Samstag -Vorbereitung Partnerschaftsgottesdienste in den Gemeinden

Sonntag - Partnerschaftsgottesdienste

 

 

Unser Freunde sind sicher gelandet und wurden um 13:30 in München von Eva und Alex abgeholt. (Janosch war bei einer Trauung).

Leider gab es noch Probleme mit dem Gepäck. Ausgerechnet die Prothese von Christine ist bis jetzt verschwunden samt der Tasche mit den Geschenken.

AUßerdem stand sie noch im Stau - aber abends um 18 Uhr gabs endlich das einfache Willkommensabendessen. Und jetzt schlafen sie schon lange, denn die Niuginis waren nach 4 Tagen Reise wirklich völlig erschöpft.

Morgen feiern wir dann den Gottesdienst in der Stadtkirche gemeinsam um 10 Uhr.